Mein Motorradclub


Dieser Aufsatz ist meine ganz persönliche Referenz an einen Kreis von Leuten, die mir während meines bisherigen Lebensweges gute Freunde gewesen waren und sind. Auch wenn die Bindungen zwischenzeitlich teilweise sehr locker geworden ( oder auch abgebrochen ) sind, so erinnere ich mich doch sehr gerne an die gemeinsam verbrachte Zeit.
Der Inhalt mag zwar oft durch die Aufzählung der Namen leiden, doch werde ich mich bemühen den Text weiter auszubauen und mit den einzelnen Namen auch Fotos der Genannten verbinden.

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Mein Freund hatte Anno 1969 schon ein Motorrad:  Zündapp 200ccm mir Tankschaltung. Dieses Gefährt hatte er bei meinen Eltern untergestellt, da sein Vater nichts von dem Moped wissen durfte.
Jeden Freitag Abend kam er auf seiner Heinkel Perle, stellte diese bei mir ab und fuhr mit der Zündapp in den CLUB. ( nicht angemeldet, statt des Aufklebers nur ein dunkelgrauer Fleck ) Da ich zu dieser Zeit nur ein Fahrrad mein eigen nannte, durfte ich an diesem erlauchten Kreis nicht teilnehmen !

Es war dann Anno September 1969 als ich meinen 4er Führerschein machte ( bis 50 ccm, Geschwindigkeit unbegrenzt ). Mein Vater hatte mir zum bestandenen Realschulabschluss eine Kreidler Florett geschenkt. Nun hatte ich die Minimalanforderungen erreicht, um die 'Aufnahme' in den CLUB zu erreichen.

Der CLUB hatte sich 1969 aus dem Club schwerer BMW's in München Trudering gebildet.
Da gab es noch die 'Alten' die sich ihr Hobby aus dem Anfang der 60iger Jahre erhalten hatten. Die Alten fuhren alle ihre Boxer-BMW's, zumeist R60 oder R69S mit oder ohne Beiwagen. Da diese Jungs mit ihren Frauen nun bereits etwas 'in die Jahre gekommen' waren und am Freitag Abend öfters über Kinder und Vorhangwaschen sprachen, gab es bei den 'Jungen' seperatistische Bestrebungen.
So setzten sich damals Mikel ( Ardie ), Harry ( BMW R25/3 ), Horst ( Zündapp ) und Gerrit (  ) ab.
Aber bereits bei den ersten Treffen wurde die Runde grösser:
Sepp ( Honda CB 72/77 ), Michael ( BMW R26 ), Martin ( BWM R26 ), Gerhard ( Zündapp KS50 ) kamen hinzu.

Und die Probleme begannen: wo bekommt man eine Wirtschaft her, bei der man diesen 'Stammtisch' abhalten konnte, ohne wegen der Motorradkluft schief angeschaut zu werden ?
Nach kurzem war eine Lösung gefunden: der Wienerwald in der Buschingstrasse.

Für mich bestand die Woche damals nur aus dem Warten auf den Freitag. Die ganze Woche fieberte ich in der Schule diesem Tag entgegen.

Teilweise waren wir am Abend nur zu zehnt, aber in Spitzenzeiten erreichten wir auch bis zu 40 Leute. Gottseidank konnte der Wienerwald diesen wechselnden Platzbedarf damals flexibel abdecken.
Seit damals hat sich die Rede vom CLUB erhalten. Immer eine lockere Verbindung ohne offiziellen Charakter.
( Kommentar von Michael: 'CLUB, eintragen ? geht jetzt diese Vereinsmeierei los ?' )

Das Standardessen war 'Leberkäs mit Ei und Pommes Frites'. Wenn die Bedienung servierte, musste natürlich jeder prüfen ob die Pommes noch warm waren. So ergab es sich, bis der Bestellende seinen Teller bekam, waren nur noch wenige Fritten drauf.

Wir waren eine bunt gewürfelte Mannschaft: Schüler, Studenten oder Lehrling. Aber wichtig war uns das Motorradfahren.

Den Abschluss des Freitagstreffens bildete im Sommer oft die gemeinsamme Fahrt zur Eisdiele am Kurfürstenplatz.

Hauptzweck war am Anfang das Verabreden zu Wochenendfahrten, auch wenns nur in die nächste Disco ging.
Auch das Ausflugsziel zum Postwirt in Glonn wurde sehr oft angesteuert. Weitere Ausflugsziele waren die Robinson-Insel ( eine Sandbank im Inn ), Silvenstein-Stausee, Mangfall, lauter Ziele in der Umgebung des Münchner Ostens.

Auch weiteren Zuwachs bekam der CLUB, also Leute die dann regelmässig am Freitag kamen:
    Standgas-Fahrer ( DKW RT200, eigentlich Toni, aber er schwärmte so vom Standgas-Auspuffton seiner DKW )
    Malus ( Yamaha RD250, eigentlich Helmut, aber Sepp konnte Helmut's Nachnamen nicht behalten, so taufte er ihn einfach um )
    Hansi ( BMW R50/5 )
    Bernd ( Horex )
    Jürgen ( Bonnville, die nie fertig wurde )
    Heini ( Honda CB750 )
    Afrika-Sepp
    Wolfgang ( Laverda )
    Gipsfuß ( BMW R26, eigentlich Peter, aber aufgrund eines Unfalles... )
    Udo ( BMW R51/2 )
    Vater ( BMW R51/3, Vater von Mikel )
Auch die Fahrzeuge wurden etwas neuer:
    Harry: über BMW R51/2 zur Guzzi 850 GT
    Michael: Honda CB450
    Gerrit: BMW R50S
    Malus: Yamaha XS650
    für mich gabs 1972 eine BMW R50
Schön langsam hatten auch unsere Bemühungen in der Disco ( auch Tanzschule Thea Sämmer im Deutschen Theater ) erfolg:
    Mikel und Margot
    Michael und Babs
    Malus und Edith
    Martin und Rachaela
    Wolfgang und Uschi
    für mich gabs die Brigitte

Im Herbst 1972 hatte ich mich aber dann aus dem erlauchten Kreis ausgeklinkt. Meine BMW muesste überholt werden, eine Lederkombi wäre auch nicht schlecht gewesen und dann meine Mutter, der meine ölverschmierten Hände gar nicht gefielen. So habe ich mich auf der Heimfahrt vom Sandbahnrennen in Olching entschieden dem häuslichen Druck nachzugeben und auf ein vierrädriges Gefährt ( Trabant !!! ) umzusteigen. Damit konnte ich natürlich nicht im CLUB auftauchen. Aber bereits 1975, nach der Bundeswehr, konnte ich es nicht mehr aushalten und nach dem Kauf eines Rollers konnte ich mich auch wieder Blicken lassen. Vollmitglied wurde ich dann wieder mit einer Guzzi 850GT im Sommer 1976.

Während meiner Abwesenheit hatten sich auch die Qualität der Fahrzeuge geändert und die Ziele wurden etwas weiter gesteckt:
    Naherholungsgebiet Gardasee
Und die Urlaubsfahrten gingen sogar darüber hinaus:
    Yugoslawien
    Griechenland
    Frankreich
    Spanien
    ( Italien war ja ein Wochenendtrip )

Die Freundinnen wechselten etwas und die Bindungen wurden fester:
    Michael und Claudia
    Malus und Trude
    Mikel und Angela
    Martin und Maria
    Harry und Babs
    Heini und Uschi

Auch der Kreis der CLUB-Gänger blieb nun nahezu konstant. Es gab nur wenige neue Mitglieder:
    Schnulli ( Honda CB 750 Turbo ) und Petra ( eigentlich Hans-Walter, er nannte jeden nur 'Schnulli', daher nannten wir ihn dann ebenso )
    Yoshimura ( Suzuki GS1000, eigentlich Erwin aber er schwärmte dauernd vom Yoshimura-Tuning seiner Suzi )
    Chromix ( Suzi GS1000, eigentlich Dieter aber überall Chrom an der Suzi ), und Monika
    Karl-Heinz ( BMW R60/5 )
    Hans ( Yamaha RD250 )

Auch unsere Mädels begannen dann mit dem Motorradfahren:
    Uschi ( Yamaha XT125 dann Honda CB400N )
    Petra ( Honda CB 125, CB 400N )
    Brigitte ( BMW R51/3 dann Suzi GS 400 dann Suzi GS550 )
    Maria ( Maico, ehemaliges Bundeswehrkrad )
    Angela ( Suzi GSX250 )
    Babs ( NSU Max )

Im Sommer Motorradfahren, im Winter Schifahren. Da gehörte auch die Schihütte 'Wurzhüttn' am Spitzingsee dazu.

Hier ist auch zu erwähnen, das es immer wieder zur Vergabe von Spitznamen an Clubmitglieder gekommen ist:
Angela: anlässlich eines Wurzhütten-Abends bekam sie vom Wirt den Spitznamen 'MINIHAS'. Dieser ist ihr, auch wenn sie ihn gar nicht gerne hört bis heute geblieben
Sepp: unser 'PRÄSE', ... hat sich einfach so ergeben

Um 1980 ist dann alles etwas ruhiger geworden, es gab nur noch wenige Änderungen in den Reihen der Mitglieder
    Michael jetzt mit Hermine
    Martin jetzt mit Andrea

die regelmässigen Treffen wurden seltener, der Teilnehmerkreis reduzierte sich zusehends. Statt der Treffen am Freitag traf man sich jetzt am Wochenende in der eigenen Wohnung. Aber und das ist sehr wichtig, die Kummunikation untereinander blieb erhalten.

Dafür sorgten aber die ersten Mitglieder für den Nachwuchs :
    Mikel und Angela: Robert
    Wolfgang und Uschi: Bianca
    Malus und Trude: Linda
    Harry und Babs: Evi

Ab Mitte der 80iger Jahre war dann der CLUB zu Ende. Fast alle waren verheiratet und widmeten sich ausgiebigst der Kindererziehung. Aber der 2-Rad-Virus war nicht totzukriegen. Teilweise standen die Mopeds noch Zuhause rum, oder man hatte zum 'Arbeit-Fahren' eine kleinere Maschine neben dem Auto angeschafft.
Man traf sich zu Geburtstagsfeiern ( Fischefeier im März: Sepp, Michael, Peter und Harry ), Silvester oder einfach so, natürlich immer mit den Kindern.

Während dieser Zeit hat besonders der PRÄSE immer wieder den Anstoss zu den gemeinsammen Treffen gegeben. Besonders zu den Treffen an den Jahrestagen unserer CLUB-Gründung.

Im Jahre 1997 gab es dann den ersten Todesfall in unserer Geschichte: Mikel.
Nicht wie es standesgemäss gewesen wäre mit dem Moped sondern beim Schifahren im März. Das hat uns alle sehr getroffen. Noch dazu das Erkennen, sich erst zu einem solchen Anlass wieder zu treffen.

Vielleicht war dies auch der Beginn der neueren Geschichte unseres CLUBs.
Die Kinder sind inzwischen so gross, dass sie alleine zuhause bleiben. Also kann Papa oder manchmal auch Mama wieder mit zu den Treffen am Freitag Abend kommen. Die Anzahl der Mopeds nimmt wieder zu, auch die der abgespulten Kilometer ( siehe unter 'Reiseziele' ).

So gehört zum 'harten' Kern des gegenwärtigen CLUBs :
    Heini ( Suzi GS1000 )
    Sepp unser PRÄSE ( Guzzi V11 )
    Michael ( Honda Africa Twin )
    Gerrit
    Martin ( Ducati 916, kommt aber selten, da er in Südtirol wohnt )
    meine Wenigkeit ( Guzzi Centauro ) und Brigitte ( Suzi GR650 )

Immer wieder ( immer öfter ) geben uns die Ehre
    Malus ( Suzi VS800 ) und Trude
    Margot ( Suzi GN250 )
    HB-Mannerl ( BMW K100, eigentlich ....., ein Phänomen: Zigarette schneller im Mund als Helm ab !!!! )

auch erwähnt seien die, die sich angesagt haben
    Hans ( Honda Gold Schwing )

Wie man sieht, alle aus den guten alten Tagen. Wenn einem der Virus mal richtig erwischt hat, dann lässt er einen nicht mehr los. Siehe auch unter 'Reiseziele', das ist im Prinzip die Fortführung unserer Ausfahrten von früher. Auch unsere Mädels beginnen wieder zu fahren. Brigitte hat jetzt ne Suzi GR650, die XT250 von Hermine werde ich diesen Winter ( 2000/2001 ) herrichten, dass sie 2001 wieder fahren muss.

Daher, mal schauen, was 2001 daraus wird.