STELLA ALPIN Fotos
Dieses Jahr war es ein absolutes Disaster !
Gleich soviel gesagt: mir ist nix passiert, aber die Centauro hat absolut
schlapp gemacht.
Gegen 9 Uhr Abends waren wir dann am Zeltplatz in Mandello. Bei Angela gabs dann noch ein gutes Abendessen und vergorenen roten Traubensaft. |
Den Weg nach Turin wollten wir diesmal am Samstag über den Luganer-See
nehmen. Ich hatte mir zu diesem Zweck extra bei Louis die Reisekarten besorgt.
Die Karten von Dekra/RV-Verlag ( 1:300000 ) ist zwar gut und wasserfest, aber
das durch den Masstab bedingte dauernde Seiten-tauschen ist auch nicht gerade berauschend.
Am Morgen beim abfahren in Mandello ist bei der Centauro die Ölkontrolle
im Standgas nicht ausgegangen. Kurzes Gasgeben und sie lies sich doch dazu
überreden. Beim nächsten Startversuch war wieder alles normal.
Diese orginalen Öldruckschalter sind doch nur Schrott !!!!
Wie bereits erwähnt, war die Fahrt mit dieser Karte sehr
nervend. Zum einen ist der Detailierungsgrad sehr hoch und wir konnten
viel auf Nebenstrassen fahren, zum anderen ist es extrem lästig dauernd
die Seiten auszutauschen !
Vom Norden her sind wir dann nach Turin reingekommen. Die Fahrt durch
Turin ersparen wir uns immer durch das Benützen der Umgehungsautobahn
in Richtung Susa ( A32 ). Erste Ausfahrt A32 gehts dann runter und weiter
auf der Landstrasse.
Am Sonntag früh scheinte die Sonne, jedoch hat es dieses Jahr
einigen Schnee da oben gegeben, so dass vom Zeltlager nur ca. 2km entfernt
bereits die Plakette verkauft wurde. Einen Kilometer weiter war die Strasse dann
von einer Schneewehe versperrt. Nur Michael mit seiner Enduro hat diese Sperre besucht.
Den Weg zum Plakettenverkauf bin ich dann doch mit der Centauro gefahren. |
So gegen 11 Uhr hatten wir dann zusammengepackt, uns verabschiedet und
wollten losfahren..... die Ölkontrolle meiner Centauro wollte uns
anscheinend den Weg leuchten......
Nachdem genügend Öl laut Peilstab vorhanden war, der Motor
aussen trocken, entschied ich mich, dass dieser Öldruckschalter wohl
endgültig seinen Geist aufgegeben hat und fuhr ( sehr vorsichtig )
Richtung Bardonecchia ins Tal.
Im Ort haben wir dann getankt, nochmals den Ölstand kontrolliert
und die Tour festgelegt. Wir wollten diesmal eine südlicher Route Richtung
Turin nehmen. Uhrzeit 12 Uhr Mittags.
Die Ölkontrolle brannte dauernd, egeal welche Drehzahl.
Tja, da standen wir nun, der Centauro-Motor war fest. Die Sonne brannte runter, nur ein lauer Wind streichte uns um die Nase, in den Gedanken schon die vor uns liegenden Bergstrassen/-kurven........ die Realität ist so grausam !!!
Wir überlegten wie die Centauro nun nach Mandello zu bekommen war.
Runde 300km abzuschleppen ist ja nicht mal zu überlegen. Als Lösung
viel uns nur Martin ( Michaels Bruder ) ein. Er wollte am Abend mit seiner
DUC nach Mandello kommen. Mit dem Handy konnten wir ihn im Schwimmbad von Bozen auftreiben
und er fuhr statt mit der DUC mit dem VW-Bus nach Bardonecchia.
Michael und Sepp warteten noch einige Zeit bei mir und versorgten mich
mit Nahrung und Flüssigkeit. Schliesslich musste ich vorraussichtlich
bis 7 Uhr Abends auf Martin warten ( die Strecke Bozen - Bardonecchia musste
Martin fahren ).
Ihr glaubt garnicht wieviele Mopedfahrer vorbeifahren und freundlich
winken !!!! Obwohl jeder sehen konnte, dass ich meine Centauro am Strassenrand
zerlegte. Richtig, ich hab am Strassenrand den Motor ausgebaut. War überhaupt
kein Problem. Nur als ich den Motor auf einem untergelegten Stein vom Getriebe
getrennt hatte, benötigte ich jemanden, der mir den Stein unter den
Motor rausgezogen hätte. Könnt ihr euch vorstellen, wie man einem
Italiener der NUR italienisch spricht, und auch der Gebärdensprache
nicht mächtig ist, klarlegt, den Stein rauszuziehen ?
Nach einiger Zeit kam dann ein Autofahrer, der von mir den Weg wissen
wollte, den wusste ich zwar nicht, aber ich konnte ihn dazu bewegen, den
Stein rauszuziehen.
So gegen 19:00 Uhr kam dann Martin. Wir haben die Guzzi in den VW geschoben,
den Motor danebengestellt und sind nach Mandello aufgebrochen.
Kurz vor Mitternacht konnten wir dann noch Angela am Zeltplatz 'Gute
Nacht' sagen.
Sepp und Michael sind erst um 1 Uhr angekommen. Michael war ob der Fahrkünste von Sepp auf 180 ! Es stellt sich immer mehr herraus, dass Sepp mit der V11 nicht zurechtkommt. Trotz der inzwischen über 20000km in 1 1/2 Jahren. Er ist halt durch 20 Jahre BMW total verdorben !!! :-))
Montag früh um 8 Uhr sind Martin und ich dann bei Agostini eingelaufen.
Leider ( war eigentlich klar ) war der Werkstatt-Terminkalender voll. Aber
Alis hatte ein Einsehen mit mir und ich konnte die Arbeiten selbst erledigen.
Es ist ein erhebendes Gefühl, nahezu jedes Ersatzteil direkt aus
dem Lager zu bekommen. Alles ( auch eine neue Ölpumpe ) gab es, nur
leider war keine Kurbelwelle und keine Stössel da. Die Stössel
konnte ich ja noch verwenden, aber die Kurbelwelle..... Aber da erinnerte
sich Alis, dass ein zerlegter Motor einer Unfallcentauro im Keller lag.
Kurzum, am Dienstag um halb Elf war der Motor wieder im Rahmen und
ich konnte die Probefahrt machen.
Wenn ich am Montag nicht um 18:30 Uhr hätte aufhören müssen,
dann hätten wir doch schon Montag heimfahren können ( ach ja,
Michael ist am Montag bereits heim, Sepp hat mir weiterhin beigestanden ).
Ein kleines Problem gab es nur Montag abends. Das Essen bei Angela war ja gut,
auch der vergorene Traubensaft. Aber am späten Abend hatten wir uns
die Gesellschaft eines BMW-Gespann-Fahrers zugezogen, die etwas heftig
war. Dem Jungen war garnicht bekannt, was in Mandello los ist. Desweiteren
hat er mir Pupertät bescheinigt, weil ich immernoch an meinem Moped
rumbaue und daran auch noch gefallen finde. In 'meinem Alter' sollte ich
doch darüber hinaus sein und nur noch 'fahren wollen'. Er riet mir
auch, doch endlich eine BMW zu kaufen...... Lange hätte es nicht mehr
dauern sollen, denn sonst hätte ich ihm doch noch Gelegenheit gegeben,
an seinem Gespann das Werkzeug auszupacken....
Wir sind also Dienstag Mittag dann gut gelaunt Richtung München
abgefahren. In Chiavenna haben wir kurz gerastet und getankt. Freudig habe
ich Sepp bestätigt, dass die Ölkontrolle immernoch aus ist. Nach
St. Moritz hat mich dann der Traubensaft vom Vorabend eingeholt und ich
musste mich etwas meinen Träumen hingeben. Nach einer knappen Stunde waren wir wieder
fit und es sollte weitergehen. Doch beim einbiegen auf die Hauptstrasse
stellt ich fest, dass die Ölkontrolle mir schon wieder den Weg wies
! Auch durch erhöhte Drehzahl konnte sie nicht zum verlöschen
bewegt werden. Ich weigerte mich daraufhin noch einen Meter zu fahren.
Sepp holte von einem nahen Bauernhof einen Strick, mit dem wir die
Centauro abschleppten. Mit der V11 ( gesegnet sei mein 'Fett-A...'
) sind wir dann zurückgefahren.
Am folgenden Wochenende ( 14.7. ) holte ich die Centauro dann mit Gerrit und meinem VW-Bus mit Hänger ab. Zuerst parkten wir bei der Centauro den Hänger und besorgten in Mandello gleich die meiner Meinung benötigten Teile. Alis bedauerte mich, den Fehler konnte sie sich auch nach Rücksprache mit dem Mechaniker nicht erklären.
Am Sonntag baute ich den Motor also wieder aus und begann das grosse
Zerlegen. ( Verdammt, wer hat schon einen 32iger gekröpften Ringschlüssel
zuhause ? ). Ich konnte jedoch nirgends einen Fehler entdecken. Also neue
Dichtungen und Simmerringe eingebaut und Motor wieder rein. Leider hatte
ich Probleme mit dem einstellen der Steuerzeiten. Auch sonstige Probleme
stellten sich ein. Jedoch haben mir die Telefonate mit Karsten Steinke
sehr geholfen. Vielleicht wäre es besser gewesen, statt auf die Erfahrung
mit meiner 850GT zu vertrauen, das Werkstatthandbuch mal zu lesen ? Macht
nix, ich kann nun den Motor mit geschlossenen Augen zerlegen und wieder
zusammenzubauen.
Am Freitag den 27. Juli war es dann wieder soweit. Der Motor lief und
Öldruck war auch da. Ich hatte mir inzwischen einen Öldruckmesser
von Motometer besorgt. Der Geber passt hervorragend, das Instrument muss
ich noch vernünftig befestigen ( wo ist blos Platz dafür ? )
An diesem Abend war auch unser Motorradclub angesagt, daher war es
auch wichtig, dass die Centauro wieder lief.
Als nach 2 km bei der ersten Bremsung der Öldruck jedoch absackte,
schwante mir übles. Gleich Kupplung gezogen und den Gasgriff gedreht,
der Öldruck war wieder da. An der Ampel 500m später dasselbe
Spiel. Bei der Ortsausfahrt wieder bremsen......das wars. Der Öldruck
kam nicht mehr. Wo ist der Vorschlaghammer ????
Nach 3 Stunden kamen wir zurück. Der Öldruck baute sich trotz
kaltem Motor nicht mehr auf. Heini schleppte mich dann die 4km zu meiner
Garage zurück. Dort füllten wir erst mal zur Sicherheit 1l Öl
nach. Kein Erfolg.
Also am Samstag das Ganze von vorne. Ölwanne ab, Stirndeckel ab,
alles geprüft, keinen Fehler gefunden !!! Alles wieder zusammengebaut
und Probelauf. Der Öldruck war wieder da !!! Doch diesesmal lies ich
den Motor weiterlaufen. Nach kurzer Zeit sank der Druck bis auf 2 ab. Mit
mehr Drehzahl stieg er bis auf 2,5 an.
Na ja, Hauptsache er ist wieder da. Aber ein flaues Gefühl im
Magen blieb, warum verlies mich mein Öldruck immer wieder ?
Ich stellte den Motor ab und begann mein Werkzeug aufzuräumen.
Da kam ein Garagennachbar, der die Story mitbekommen hatte. Voller Stolz
wollte ich ihm den Öldruck am Manometer zeigen. Sch...... da war nix.
Nun hatte ich die Schnauze voll. Es war mir auch nicht möglich
noch mehr Zeit in die Centauro reinzuhängen. Ab und zu muss ich doch
arbeiten.
Ich holte mir also am Sonntag ( 29.7. ) den Hänger von meinem Schwager und habe das Moped zu INTEAM nach Bechhofen gebracht. Nur denen traute ich zu, dass sie den Motor in annehmbarer Zeit reparieren konnten. Wenn man so mit anderen Guzzi-Händlern spricht, hört man doch immer wieder die Abneigung gegen die 4-Ventiler heraus.
Ich hatte mir jedoch für die gesammte Aktion einen wunderbaren Zeitraum
gewählt:
- Urlaubszeit in Italien
- Urlaubszeit von INTEAM
- hochsommerliches Wetter
- eigener Urlaub
fehlt noch was ???
ach ja, INTEAM musste umziehen !!!
Zuerst wurde ein defektes Überdruckventil entdeckt. ??? da hatte
ich doch ein Neues eingebaut. Ich hatte es zwar aufgeschraubt und wieder
zusammengesetzt ! Na ja was solls, wenn's nur das ist.
Aus Freude an dem einfachen Fehler beauftragte ich Inteam auch einen
neuen Hinterreifen zu montieren und eine Motorabstimmung auf dem Prüfstand
vorzunehmen.
Aber daraus wurde nichts. Auf dem Prüfstand hatte der Motor einwandfreien Öldruck. Aber bei der ersten Probefahrt, beim ersten Bremsen war der Druck wieder weg. INTEAM war ganz geknickt ob der betrüblichen Nachricht. Aber, ehrlich gesagt, ich hatte das schon befürchtet. Der mitgeteilte Fehler war mir zu 'einfach' gewesen !!!
Nun wurde das Öllabyrinth in der Ölwanne gewechselt: kein
Öldruck.
Bei einem kurzen Motorstart ohne Ölwanne stellte sich heraus,
dass am Ansaugrohr der Ölpumpe kein Unterdruck aufgebaut wurde. Also
als Nächstes wurde dann der Stirndeckel abgebaut und die Ölpumpe herausgenommen.
INTEAM stellte fest, dass die Ölpumpe mit einer Laufleistung von
130km schon wieder SCHROTT war. Nur leider war nun bei MG-Deutschland
so ein Teil nicht lieferbar. Italien hatte Werksferien. Dann ist INTEAM in
den Werksferien. Dann musste INTEAM leider umziehen. Macht ja nix, inzwischen
ist es kalt und regnerisch geworden. Die V65 meiner Frau hatte ich im August
den Jungs mit dem blauen Kitteln gezeigt ( Moped kommt aus Italien ) mit
der wollte ich nun doch noch etwas fahren. Leider fehlte mir aber die Zeit.
So war es zwar bedauerlich, dass die Reperatur solange gedauert hat,
aber ich hätte auch fast keine Zeit zum fahren gehabt.
Am 2. Oktober hab ich die Centauro dann endlich von INTEAM abholen können.
Sie hatte ungefähr 350km mehr auf der Uhr als bei der Anlieferung.
Ca. 300km mit der neuen Ölpumpe. Ich hab inzwischen nochmal 300km
draufgefahren. Der Öldruck scheint nun wieder heimgekehrt zu sein.
Allerdings gibt es noch ein paar Nachwirkungen der gesamten Aktion.
Die Ölpumpe läuft momentan in ÖL. Den Hinterreifen kann
ich auf der Rennstrecke bei schönem Wetter verkaufen.....
Die alte/neue Ölpumpe hab ich mir angeschaut. Das Teil ist wirklich Schrott. Nicht nur, dass die Welle schon wieder erheblich Spiel hat, auch die Zahnräder haben erhebliches Flankenspiel zueinander. In diesem Punkt ist meine alte Pumpe mit 27000km noch besser. Ach ja, auf die Pumpe soll es Garantie geben. Guzzi hat ja Europagarantie.... bei dem Händler, bei dem das Teil gekauft wurde. Europa ist doch klein. Ich muss das Teil also bei AGO in Mandello einreichen.
Am 27.10. hab ich in Mandello die Ölpumpe auf den Thresen gelegt. Ohne Probleme wurde von Alis die Pumpe auf Garantie zurückgenommen.
Warum der Motor nach jedem öffnen/schliessen wieder Öldruck
hatte und beim ersten Bremsen der Druck weg war kann mir bis heute keiner
richtig erklären. Viele gute Ratschläge hab ich auch bekommen
und auch Vermutungen. Aber keinen wirklich 'heissen' Tip.
Beim zweiten Besuch in Mandello konnte ich in der Werkstatt
auch eine Centauro mit geplatzem Motor bewundern. Die Pleuellager wurden
im heissen Zustand verformt. Obwohl noch Öl im Motor war.
Auch berichtet Sigi Udiljak in der MGML von einer Centauro mit 'Lagerschaden
mit unter 20.000 km'.
Aber wenn ich Händler auf Öldruckprobleme angesprochen habe,
so erntete ich immer Unverständniss und Erstaunen.
Ne Frage in diesem Zusammenhang ganz nebenbei:
die Centauro/Daytona RS Ölpumpe unterscheidet sich erheblich von
denen der 2-Ventiler. Warum hat dann ( wenn noch nie jemand eine Pumpe brauchte
) AGO diese Dinger vorrätig ?
Zum Anderen gibt es aber auch Centauros, die über 45000km auf dem Buckel haben ohne jegliches Problem.
Trotz allem, ich bleibe meiner Centauro auch weiterhin treu. Besonders
seitdem ich heute ( 28.10. ) den Chip von Karsten eingebaut habe und dann
eine Probefahrt gemacht habe!!! Ich freue mich schon auf die Fahrt nächstes
Jahr in den 'APENINO LIGURE'.
Der Motor hatte mich zum Kauf angeregt. Ich wollte damals zwar endlich
mal ein neues Motorrad, aber insgeheim habe ich mich schon aufs Schrauben
gefreut. Das es mich aber nach 3 Jahren und 27000km schon so heftig mit
dem Schrauben erwischt, damit hatte ich nicht gerechnet.
Als Konsequenz werd ich jetzt eine Unfall-Centauro/Daytona suchen.
Meine Regale werden nun mit Teilen gefüllt.
ICH WERD DOCH MAL MIT EINER HEILEN CENTAURO DIE STELLA ALPIN HIN UND
ZURÜCK KOMMEN !!!!!!!!!!!!!!!!!
Hier gibts noch ein paar zusätzliche Fotos:
( Fotos von der Reperatur gibts unter 'Technik' )