Zuerst einmal die Vorgeschichte:
Bevor ich im September 1971 meinen 1er Führerschein erhielt, hatte ich
zwei Jahre auf einer Kreidler Florett RS zurückgelegt. Da meine Freunde alle bereits ein
Motorrad hatten blieb auch ich vom Virus nicht verschont. Eine BMW R25/3 füllte einen
VW-Bus als ich endlich mit dem Verkäufer handelseinig wurde.
Aufgrund des von mir blau gespritzten Rahmens und der roten
Tank/Sitzbankkombination hatte sie schnell den Spitznamen Papagei weg. Bereits nach 5
Monaten fand ich einen Käufer, damit ich mir eine BMW R50 zulegen konnte. Mit ihr hatte
ich zwar die ersehnte Freiheit gefunden, aus der mich aber die Schule und meine Eltern
immer wieder unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückholten. Das ganze Taschengeld und
der Verdienst aus den Ferienjobs habe ich bei BMW gelassen. Im Oktober 1972 war das Fass
dann voll und die BWM musste einem Käfer Platz machen. Aber bereits zu dieser Zeit hatte
ein Freund eine Guzzi V7 850 GT neu gekauft. In diese Zeit fiel dann auch mein erster
Besuch in Mandello.
Nach den unheimlich spannenden 15 Monaten beim Bund habe ich mir
dann einen Roller zugelegt. Irgendwie musste ich ja immer wieder mal in die Uni. Auch den
losen Kontakt zu meinen Freunden habe ich, da ja ein 'Zweirad' wieder in der Garage stand
wieder intensiviert.
Mein Freund mit der Guzzi hatte aus der Not ( die extrem gute
Ersatzteilversorgung von Guzzi in München und Umgebeung ) eine Tugend gemacht und eine
'grauen' Guzzi-Laden eröffnet. Über Ihn bekam ich dann einen VW-Bus voll Guzzi-Teile.
Bzw. war es eine schöne rote 850GT. Leider hatte der Motor die Bastelei des Vorgängers
mit dem Freiheitsdrang eines Pleuels quittiert. Aber der Stationärmotor lief nachdem das
Motorgehäuse geschweist war wieder einwandfrei.
Wunderbare Fahrten nach Italien und bis nach Gibraltar habe ich mit
Ihr gemacht.
Aber Ende 1978 habe ich sie dann doch gegen eine
Schlitzaugenschüssel eingetauscht. Sechs Jahre habe ich dann eine Suzuki GS1000 gefahren.
War auch irgendwie sinnvoll, da ich direkt an der Quelle ( = Importeur ) arbeitete.
Kurz bevor mein Sohn 1984 geboren wurde, fuhr ich noch kurz eine
Suzuki GSX 1100 Katana. Dann gabs die Babypause.
1986 ging dann alles wieder von Vorne an. Zuerst gab es wieder ein
Auto voll BMW R50-Teile. Die Franzosen hatten damals ihre Polizeimotorräder verschrottet.
Aber auch mit Beiwagen war das Ganze nicht so recht die Erfüllung.
So war ich recht froh, dass es wieder 5 Kisten voll Suzukiteile
gab. Auch war es wieder eine GS1000. Die Komplettüberholung war zwar interessant, aber
das Ergebnis war auch wieder nur eine 1979iger Suzuki GS1000.
Inzwischen hatten sich auch meine Kontakte zu Suzuki abgekühlt.
Die Ersatzteilbeschaffung war für mich nun ein Problem. So stand also 1997 endlich die
Frage nach einem neuen Motorrad auf der Tagesordnung.
In Frage kamen drei Hersteller. Suzuki, BMW oder Guzzi.
Da die Verbindung inzwischen völlig abgebrochen war und ich nicht
bei einem Händler kaufen wollte blieben nur noch zwei.
Ein Boxer sollte es nicht mehr sein. Ich konnte diese Warzen nicht
mehr sehen. Einen verkleideten Ziegelstein wollte ich auch nicht. Trotzdem habe ich mir
die Cruiser angeschaut. Soviel Eisen soll sich sogar vorwärts bewegen ???
Also blieb Moto Guzzi übrig. Die Centauro lag schon 90% auf meiner
Linie. Aber Lenker und Sitzbank waren nicht tourenfreundlich. Die Probefahrt verlief zu
meiner Zufriedenheit. Da inzwischen September war schaute ich mir in Mailand die 1998iger
Modelle an. Welche Freude, in Mandello hat jemand gedacht.
Aber der Preis war noch heiss. Ausserdem erfuhr ich, daß die neuen
erst ab Januar gebaut werden. Und ab 1998 sollte es drei Jahre Garantie geben.
Nun ja, wenn die Sonne den Schnee schmilzt dann juckt es überall.
So kaufte ich mir dann im Februar 1998 eine Centauro.
Allerdings noch ein 97iger Modell aber mit dem Umrüstsatz zum
98iger. Daher bekam ich auch noch eine rote Guzzi.
Soweit zur persönlichen Historie. Weiter geht es mit der Geschichte
unter 'Meine Centauro-Story 1998'.