Hier nun einige Informationen über technische Details die ich bei der Restaurierung in Erfahrung gebracht habe.

 Änderungen
 

1. am Ventiltrieb

2. am Zylinderfuss

 


1. Änderungen am Ventiltrieb

Ein erheblicher Konstruktionsmangel der kleinen 4V-Motoren ist der Ventiltrieb. Soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte, hat Guzzi bei der Entwicklung der 4V-Motoren einfach nur Zylinder und Köpfe geändert. Dies kann auch dadurch bestätigt, dass für alle kleinen Motoren dieselbe Nockenwelle verbaut wurde ( nur für die Zündungsaufnahme wurde diese einmal geändert ).

Zuerst machte ich eine Anfrage auf der Schrauberseite bei WOG, diese brachte etwas kärgliche Informationen:
- Ventilabreissen ist üblich bei den 4V-Motoren
- es wurde von Guzzi die Nockenwelle geändert ( Nocken verbreitert )
- die äussere Ventilfeder der 2V-Motoren einbauen soll gegen das Abreissen helfen
Leider waren diese Infos teilweise sehr emotionsgeladen und ich bin daher sehr skeptisch. Auf eine direkte Anfrage, ob jemanden etwas über krumme Ventile bekannt sei wurde nur mit einem einzigen Kommtar ( 'nee, die reissen sofort' ) beantwortet.

Da ich von Martin Hagemann ( www.guzziepiu.de , einen Spezialisten für die kleinen Guzzis ) wusste, dass dieses Problem beherrschbar ist, versuchte ich weitere Informationen zu bekommen. Deshalb habe ich zwei Anfragen an Moto Guzzi gerichtet.. Eine an Düsseldorf und eine an Mandello.

Düsseldorf schrieb mir, dass leider keine technischen Informationen mehr vorliegen, da der alte Importeur keine historischen Infos übergeben hat. Ich solle mich an einen Händler ( Fa. Jürenssen ) wenden, der zu dieser Zeit ( 1988 ) bereits Guzzi-Händler gewesen sei.
Am 31.5.2003 war ich nun bei Jürgenssen. Die haben wirklich noch ein technisches Rundschreiben aus 1988 von Motobecane über die Änderungen zu den Nockenwellen. Drei Seiten mit Infos. Leider habe ich nur die zweite Seite kopiert bekommen. Aber dem Text konnte ich entnehmen, dass damals die Wellen aller Motoren geändert wurden. Ich werde weiterhin versuchen, dieses Rundschreiben zu bekommen. 

Italien hat bisher ( Stand 12.2003 ) noch nicht beantwortet und wird es wohl auch nicht mehr.

Hier mal eine Beschreibung der Änderungen:
- die Breite der Nocken wurde von 12mm auf 14mm erhöht
- der Auflageteller der Stössel wurde von 22mm auf 20mm reduziert.
- die Ventile erhielten zusätzliche Kappen
- die untere Ventilfederteller wurde etwas dünner

Inzwischen bin ich auf einen weiteren Spezialisten für die kleinen 4V-Motoren gestossen: Fa. Ladscha   07.........
Dort werden die orginalen Nockenwellen einer zusätzlichen Nitrierung unterzogen und als Ventilfedern werden welche von einem Honda-4V-Motor verwendet.

Mitlerweile hat sich bei mir auch Wilhelm Kraft aus Österreich gemeldet. Er hat eine V75 die auch an der Nockenwellenkrankheit leidet. Einige der Informationen verdanke ich Ihm. Auch sind die Gespräche am Telefon sehr hilfreich. Mit wem sollte ich sonst ernsthaft darüber diskuttieren können? Besitzer/Fahrer/Schrauber an den kleinen 4V-Modellen werden im allgemeinen bei den Händlern nur bemitleidet.

Die Informationen zu den einzelnen Ventiltriebsteilen nehmen inzwischen immer grösseren Umfang an. Daher habe ich die weitere Beschreibung nun entsprechend aufgeteilt:

- Nockenwelle
-
Stössel
-
Stossstange
-
Kipphebel
-
Einstellschraube und Mutter
-
Ventilfederteller ( oben und unten ) und Keile
-
Ventilfedern
-
Ventil
-
Zylinderkopf

Um den üblichen Schaden nun auch technisch erklären zu können habe ich ein wenig ‘Weiter-Bildung’ betrieben. Die Story.

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2. Änderungen Ölabdichtung des Zylinderfusses

Im gleichen Rundschreiben zu den Nockenwellen wird auch eine Änderung am Zylinderfuss beschrieben.

Leider ist mir der Sinn dieser Änderung noch nicht klar. Hier wurde ein Sackloch für einen Stehbolzen zusätzlich mit einem O-Ring abgedichtet.

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